Faszienrolle Test – Das Training optimieren mit Faszienrollen

30Vor einigen Jahren noch fast unbekannt, hat es die Faszienrolle in kürzester Zeit geschafft zum Trend-Sportgerät zu werden. Man findet sie sowohl in Fitnessstudios als auch bei Aldi, die Fußball Nationalmannschaft trainiert mit der Faszienrolle, aber auch Physiotherapeuten setzen sie gerne ein. Wir zeigen euch, was hinter dem Erfolg der kleinen Massagerolle steckt, typische Anwendungsbereiche und ob die Wunderrolle auch für das Muskelaufbau-Training sinnvoll eingesetzt werden kann.
Die Faszienrolle – kleine Rolle, große Wirkung
Klein und leicht hat sie die Sportlerwelt im Nu erobert: Die Faszienrolle, auch Massagerolle, Fitnessrolle oder Foam Roller genannt, ist eine handliche Rolle mit der die Faszien trainiert werden können. Die Standardlänge beträgt ca. 30 cm mit einem Durchmesser von ca. 15 cm. Die Faszienrollen bestehen aus leichten und geruchslosen Hart-Schaumstoffen, wie Styropor oder Polypropylen. Mit weniger als 200g Eigengewicht (variiert je nach Marke/Produkt) sind sie sehr leicht, sind aber je nach Modell bis zu 200 kg belastbar.
Es gibt mittlerweile verschiedene Ausführungen für unterschiedliche Vorlieben und Einsatzbereiche, doch für wen ist die kleine Rolle überhaupt gut?
Egal ob Freizeit- oder Profisportler, Langläufer oder Yogis, Couchpotatoes oder Sportmuffel: Mit einer Faszienrolle kann die Leistung gesteigert, Flexibilitat und Mobilität trainiert und damit verbessert werden.
Typische Anwendungsgebiete und Einsatzszenarien:
- Hilft bei Verspannungen und Rückenbeschwerden
- Bewirkt eine Verbesserung der Performance: Die Muskulatur wird wieder leistungsfähiger
- Dient als Hilfsmittel zum Dehnen
- Wirkt als Regenerationsbeschleuniger nach dem Sport
- Lässt Muskelkater schneller abklingen
- Hilft beim Stressabbau
- Kann Blockaden in der Wirbelsäule lösen
- Kann als Massagerolle eingesetzt werden
- Dient als Übungsgerät für die Rumpfmuskulatur
- Stärkt das Bindegewebe
- Hilft bei Cellulite
- Eignet sich zum Aufwärmen vor dem Sport
Physiotherapeuten und Anwender schwören auf die positiven Effekte, die durch die Massagerollen erzielt werden können, da sie unmittelbar zu einer Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens beitragen. Nicht umsonst hat sich die Rolle vom Nischenprodukt im Leistungssport rasant zu einem Bestseller über Sportarten hinweg entwickelt. Bekannt geworden durch die Blackroll, gerne als das Faszienrollen Original betitelt, lebt das Produkt von seiner überdurchschnittlichen Weiterempfehlungsrate und hat damit auch erstmals die Aufmerksamkeit von Sportlern auf die Faszien gelenkt. Denn während das Knochengerüst, die größten Muskelgruppen und Organe jedem weitestgehend bekannt sind, haben viele den Begriff Faszien noch nie gehört und haben keine Vorstellung was sich dahinter verbirgt.
Ein kleiner Exkurs zur Anatomie des menschlichen Körpers.

Faszien befinden sich im gesamten Körper und umgeben Muskelfasern, Muskelstränge, Muskelgruppen und Organe, Sehnen und Knoche mit einem netzartigen und elastischen Bindegewebe. Durch diese Schichten werden die Körperbestandteile voneinander abgegrenzt und dadurch gleichzeitig miteinander verbunden, so dass der ganzen Körper gestützt und aufrecht gehalten wird. Ein wichtiger Bestandteil der Faszien ist ihre Flüssigkeit, die Hyaluronsäure, die dafür sorgt, dass jede Bewegung geschmeidig verläuft. Durch falsche Körperhaltung oder mangelnde Bewegung kann die Flüssigkeit allerdings nicht mehr in alle Faszienstränge vordringen: die Faszien werden trocken, verkleben oder verfilzen. Und das macht sich im Alltag bemerkbar, siehe [Typische Anwendungsgebiete und Einsatzszenarien].
Die Faszienschichten sind zwar Millimeter dünn, machen dennoch ein paar Kilogramm unseres Körpergewichts aus. Das macht deutlich, wie groß dieses fast unbekannte Organ ist und wie wichtig die Fasziengesundheit für unseren Körper ist.
Ursachen für verklebte Faszien
So genannte Lymphgefäße führen durch das gesamte Fasziengewebe. Diese sind unter anderem für den Transport von Nährstoffen, aber auch der Abtransport von Schadstoffen wird bei normaler Funktion durch die Lymphflüssigkeit gewährleistet. Muskelbewegungen, beispielsweise schon Schritte oder das Bewegen der Finger beim Schreiben, treiben das Lymphsystem an. Wird ein Muskel nun über einen längeren Zeitraum nicht mehr aktiv benutzt, zum Beispiel bei einem gebrochenen Arm, so wird der Lymphfluss stark beeinflusst, was zu Störungen, bildlich gesprochen also „Stau“ beim Transport und Abtransport der Stoffe herbeiführt.
Fibrinoge, ein Bestandteil in der Lymphflüssigkeit sammeln sich an und so entsteht nach kurzer Zeit Fibrin – eine Aufspaltung verschiedener Stoffe der Fibrinogenen. Fibrin ist auch als vom Körper hergestellter Klebstoff bekannt, welcher in diesem Fall die Bindegewebe verklebt. Es können nun Risse und damit Wunden entstehen. Genau sind sie zwar noch nicht erforscht, jedoch können viele Schmerzen, wie beispielsweise die schon angesprochenen Rückenschmerzen, auf diese entstandenen Wunden zurückzuführen sein. Neben verklebtem Bindegewebe machen sich auch oft verhärtete bemerkbar: Dehydratisierung, also der starke Flüssigkeitsverlust ist dabei oft eine Ursache. Doch diesen beiden Ursachen kann man einfach gegensteuern…
- Schwind, Peter (Autor)
Faszien trainieren mit der Fitnessrolle

Faszien sind mitverantwortlich für die Beweglichkeit unseres Körpers und das Zusammenspiel der Muskeln. Das Fasziengerüst kann man sich wie ein großes Geflecht vorstellen, elastisch aber stabil, dehnbar und reißfest – im Normalfall, denn durch verschiedene Faktoren kann dieses Geflecht stellenweise verkleben bzw. austrocknen und ist damit nicht mehr voll funktionstüchtig.
Typische Ursachen für verklebte Faszien sind Bewegungsmangel, Stress, Verletzungen, Überlastung und fortgeschrittenes Alter – oder natürlich eine Kombination daraus.
Mit der Faszienrolle wird der Verklebung entgegengewirkt, in dem die Flüssigkeit in den Faszien durch äußere Reize durch die Faszien gepresst wird und sich dadurch die Verklebung langsam rückgängig machen lässt.
Schon beim ersten Faszientraining spürt man (wenn auch oft erst nach dem Training), dass die Selbstmassage gut tut, aber auch dass einiges an Arbeit vor einem liegt. Je nach dem wie schwer verklebt die Faszien sind, ist ein regelmäßiges Rollout über mehrere Wochen/Monate empfehlenswert, um eine echte Leistungssteigerung festzustellen. Doch davon sollte sich niemand abschrecken lassen, denn die Übungen mit der Faszienrolle ist einer Massage viel ähnlicher als ein hartes Training. Und auch für Anfänger eignet sich die Faszienrolle besonders, da sie mit wenig Aufwand zuhause genutzt werden kann und schon wenige Minuten pro Einheit ausreichend sind.
Das erste Training mit der Faszienrolle
Das Training mit der Rolle ist relativ unkompliziert und bedarf keiner großen Vorbereitung. Rollen kann man fast überall, nur ausreichend Platz wird benötigt, ggf. auch eine freie Wand für Übungen im Stehen. Eine Yoga-Matte oder direkt auf dem Boden und los geht’s.
Faszienrolle für Anfänger und Fortgeschrittene
- Intensität:
Je nach Geschwindigkeit und Gewicht, kann die Intensität der Übungen angepasst werden. Je langsamer eine Übung ausführt wird, desto stärker und tiefer ist die Wirkung. Dasselbe gilt natürlich auch für den ausgeübten Druck, dieser kann reduziert werden, in dem man sich stärker abstützt oder die Übung im Stehen an der Wand ausführt.
Für die beste Wirkung sollte lieber langsamer gerollt werden, als mit zu viel Druck. Den Dreh hat man aber schnell raus. - Übungen:
Bei einem klassischen Rollout wird der gesamte Körper abgerollt: Waden, Oberschenkel, Rücken, Nacken, Füße, Schulter, Arme – jede Stelle sollte dabei maximal 5 Minuten bearbeitet werden. Je nach Problemzone oder aktuellen Beschwerden kann der Fokus des Trainings auch nur auf einzelne Körperregionen gelegt werden.
Es ist auch beliebt die Massagerolle mit Elementen aus dem Yoga oder anderen Dehnübungen zu kombinieren. - Umfang:
Für ein Warm-Up eignen sich ca. 10-15 Wiederholungen in schnellerem Tempo, während beim Cool-Down 20-25 Wiederholungen in gemäßigtem Tempo zielführender sind.
Länger als 20 Minuten am Stück sollte nicht trainiert werden, um die Faszien nicht zu überreizen. Auch einzelne Triggerpunkte (besonders verklebte, schmerzhafte Stellen) sollen nicht überstrapaziert werden, empfohlen sind maximal 30-60 Sekunden für die Bearbeitung dieser Punkte. - Häufigkeit
Ideal sind 2-3 Einheiten mit der Massagerolle pro Woche a 10-20 Minuten.
Das Faszientraining erfordert etwas Geduld, zwar fühlen sich die meisten schon nach wenigen Einheiten besser, es dauert aber drei Monate und länger bis Faszien und Sehnen sich nachhaltig verändern. Nicht vergessen, oft liegt eine monate- oder jahrelange Fehlhaltung oder Stresssituation vor, durch die die Faszien langsam verkleben – diese Schäden rückgängig zu machen, dauert daher auch etwas an.
Inspiration für das Training mit der Faszienrolle
Ob Nacken, unterer Rücken, Oberschenkel oder Hüfte – mit der Faszienrolle gibt es für jede Problemzone die passende Übung. Eine kleine Auswahl haben wir hier für euch zusammengestellt:
Faszientraining für Anfänger:
Verspannungen einfach wegrollen mit einer Nackenmassage mit der Faszienrolle:
Massage-Übungen für Schultern und den oberen Rücken:
Das Faszienrollen Cellulite Workout:
Die passende Rolle für jeden Typ – Welche Produkte gibt es?
Auf dem Markt wimmelt es von Angeboten, doch worin unterscheiden sich die Faszienrollen?
Wir stellen die wesentlichen Merkmale vor, die es vor dem Kauf zu beachten gibt:
- Härtegrad: Weich – Mittel – Hart sind die gängigen Unterscheidungsmerkmale und drücken gleichzeitig auch die Trainingsintensität aus: eine weiche Faszienrolle kann weniger Druck auf die verspannten Muskeln und Faszien ausüben, als eine sehr harte Rolle. Anfängern wird daher je nach Trainingszustand eher zur weichen bzw. mittelharten Faszienrolle geraten, da insbesondere die ersten Trainingseinheiten mit der Rolle etwas schmerzhaft ausfallen können. Nicht zu vernachlässigen ist die Bodenbeschaffenheit, auf einer Yoga-Matte rollt es sich leichter als beispielsweise auf Betonboden, der gewählte Härtegrad sollte entsprechend gewählt werden.
- Oberfläche: Klassisch ist die Struktur der Faszienrolle glatt, es gibt inzwischen aber auch Modelle mit Noppen und Rillen, die eine noch stärkere Massagewirkung und einen Vibrationseffekt versprechen und auch Triggerpunkte besser erreichen können.
- Sondergrößen: Das Standardmaß beträgt rund 30cm x 15cm, für große Menschen gibt es auch XXL Faszienrollen mit einer Länge von 45cm.
- Formen: kleine, große, Kugel, Knochenform, Mini-Roller – Die Faustregel lautet je kleiner die Massagerolle, desto leichter können schwer erreichbare Muskelpartien erreicht werden. Während die Standard Rolle ideal für Oberschenkel, Waden und die Rückenpartie ist, kann z.B. mit der Kugel gut im Nackenbereich gearbeitet werden. Profis nehmen auch mal einen Lacrosse-Ball zur Hand, um die Fuß-Faszien oder gezielte Triggerpunkte am Rücken zu erreichen.
- Zusatz-Features: Mit wachsendem Markt, gibt es auch ausgefallenere Modelle und neue Funktionen, wie zum Beispiel eine mechanische Vibrationsfunktion zur Verbesserung der Massagewirkung.
- Farbe: Bei den Blackroll Faszienrollen spiegelt die Farbe den Härtegrad wieder, bei vielen anderen Herstellern ist die Farbe rein ästhetischer Natur und kann nach persönlichem Geschmack ausgewählt werden.
- Sets: Für alle die sich nicht entscheiden können, gibt es die Massageroller auch im Set, um gleich richtig durchzustarten, wobei man natürlich vorher abwägen sollte, ob wirklich alle Teile benötigt werden und dann auch tatsächlich zum Einsatz kommen.
Faszienrolle kaufen
Der größte Fehler beim Kauf einer Faszienrolle ist wahrscheinlich zu lange mit dem Kauf zu warten. Aber Spaß beiseite, egal ob das Blackroll Original oder eine andere Faszienrolle, die positiven Effekte, die durch das Faszientraining entstehen, steigern das allgemeine Wohlbefinden mal um mal.
Der erste Test von Stiftung Warentest lässt noch auf sich warten, einen offiziellen Faszienrolle Testsieger gibt es also noch nicht. Für eine Kaufempfehlung haben wir uns zum einen die Top Faszienrollen und Bewertungen auf Amazon angeschaut, zum anderen sind wir natürlich auch begeisterte Roller und haben unsere persönlichen Erfahrungen natürlich mit in die Auswahl einfließen lassen.












Zu guter Letzt – Faszienbälle und deren Verwendung
Faszienbälle sind – genauso wie die eben schon thematisierten Faszien Rollen, zur Massage gedacht. Da viele Muskelgruppen wie zum Beispiel der Fuß eine viel kleinere Angriffsfläche haben, sind die Rollen, selbst wenn sie kleiner sind als normal, nicht geeignet für die kleinsten Muskelgruppen. Ein Faszienball hingegen kann die kleinsten Muskelgruppen erreichen, sodass auch in diesen Fällen bei verklebten oder verdickten Faszien geholfen werden kann. Faszien Bälle haben ungefähr den Durchmesser eines Tennisballs, die Oberfläche besteht ebenfalls meist aus Kunstschaumstoff. Black Roll bieten ebenfalls so genannte Duoballs, also zwei Faszienbälle, welche jedoch verbunden sind. Diese sind speziell auf beispielsweise die Burst- und Lendenwirbelsäule gefertigt worden. Aber auch andere Hersteller wie GOGU oder ebenfalls softX bieten die Faszienbälle an. Faszienball Übung können, wie auch die von Faszien Rollen Übung im Internet angesehen werden. Blackroll besitzt sogar eine eigene App mit verschiedenen Hilfestellungen, Übungen für Rollen und Bälle und Tipps rund ums Faszientraining.
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Fazit: Das Training mit der Faszienrolle oder einem Faszienball lohnt sich
Unser Fazit ist eindeutig, das Training mit der Faszienrolle bringt eigentlich nur Vorteile mit sich: ob als regelmäßiges Rollout mit dem Ziel die Muskeln leistungsfähiger zu machen, oder als punktueller Einsatz um z.B. Nacken-Verspannungen zu behandeln. Die einfache Handhabung macht die Massagerolle zum idealen Trainingspartner für das Faszientraining.
Die Faszienrolle stärkt den Rücken und hilft bei Rückenbeschwerden, gerade bei Rückenpatienten in Behandlung oder bei schweren Schmerzen, ist es aber dringend empfohlen vorher mit Arzt oder Physiotherapeut über einen sinnvollen Einsatz der der Faszienrolle Rücksprache zu halten.
Viel Spaß beim Rollen!
Nützliche Infos über Faszienrollen
Weitere Hinweise zu Faszien:
https://aktuelles.uni-frankfurt.de/forschung/sportmedizin-faszien-vernetzt-von-kopf-bis-fuss/
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4387728/
[ratings]Wir geben mit unserem Artikel nur Tipps zum Umgang mit einer Faszienrolle. Die verschiedenen Übungen beruhen hauptsächlich aus eigenen Erfahrungen. Bei falschem Umgang mit der Faszienrolle übernehmen wir keine Haftung. Deshalb solltet ihr am Anfang am besten einen Trainer oder Physiotherapeuten kontaktieren